Montag, 24. Dezember 2007

Merry X-Mas



Frohe Weihnachten, ein bescherungsreiches Fest und besinnliche Tage!



Dienstag, 18. Dezember 2007

Datenausverkauf - Adieu StudiVZ

Mittlerweile dürfte sie bei jedem registrierten Nutzer eingetroffen sein – die E-Mail mit den scheinbar harmlosen Änderungen der AGBs der nur per klick zugestimmt werden muss, um weiter studiVZ, das beliebte Online-Portal nutzen zu können.

AGB – die 3 Buchstaben kennen viele nur vom schnellen herunterscrollen und dem anschließenden „Ich erkläre mich Einverstanden“-Button am Ende. Durch den recht formell und bürokratisch gehaltenen Text, geben viele nach den ersten 2 Zeilen (wenn überhaupt) schon auf und finden interessantere Dinge, die es zu erledigen gibt (eigentlich alles).

Die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen von studiVZ haben es aber in sich und veranlassen viele dazu, sich davon zu distanzieren. Grund ist die Neuorientierung des bislang erfolgreichen Portals, das nach dem US-amerikanischen Studentenportal Facebook bis auf wenige Einzelheiten kopiert wurde. Die hiesigen Betreiber wollen das Netz profitabler gestalten und eine Gewinnmaximierung nicht mehr nur durch Bannerwerbung, sondern durch Weitergabe der persönlichen (Nutzungs-)Daten an Dritte weiterzugeben.
"Ich willige ein", heißt es hier auf Seite 11 der E-Mail, "dass StudiVZ Bestandsdaten und/oder Nutzungsdaten von mir an Dritte weitergibt" - zu Werbezwecken, versteht sich. Denn die detaillierten persönlichen Angaben, die der Nutzer auf seinen Profilseiten macht, sowie sein Surfverhalten auf den Seiten des StudiVZ sind höchst aufschlussreich für die werbungtreibende Wirtschaft. Sie ermöglichen passgenau auf das Mitgliedsprofil zugeschnittene Werbeanzeigen und können folglich lukrativ vermarktet werden.

Buch- oder CD-Empfehlungen, Autoversicherungen oder Kosmetik - StudiVZ-Mitglieder werden künftig mit maßgeschneiderter Werbung überschüttet - nicht nur während ihres Aufenthalts auf dem Portal, sondern auch per E-Mail, SMS und Instant Messenger. Dazu wird auf die Angaben zurückgegriffen, die der Nutzer in seinem Profil gemacht hat. So wird etwa die hinterlegte Handynummer für SMS-Werbung benutzt.

Die Daten ihrer Mitglieder sind den Plattformbetreibern offenbar so wichtig, dass sie auch dann nicht gelöscht werden, wenn sich ein Nutzer endgültig aus der Plattform ausklinkt und seine Mitgliedschaft beendet. Andere Mitglieder können die Profildaten des ausgetretenen Mitglieds zwar nicht mehr einsehen. Gelöscht werden seine Daten jedoch nicht. StudiVZ speichert und verwertet sie nach eigenem Ermessen weiter. Datenschützer sprechen vom Ausverkauf persönlicher Daten.

StudiVZ setzt mit seinen neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen auf den mündigen Nutzer, der selbst entscheiden kann, ob und in welchem Umfang er Daten von sich preisgibt. Doch liest sich jeder Nutzer tatsächlich jene elf Seiten Kleingedrucktes von der ersten bis zur letzten Zeile durch? Weiß er wirklich, worauf er sich einlässt, wenn er, um wieder Zugang zu seinem Freundeskreis und seinen eigenen Inhalten im Studentennetzwerk zu bekommen, den geänderten Bedingungen mit einem Mausklick zustimmt?

Das Konzept des mündigen Nutzers ist eine Fiktion. Die Realität sieht völlig anders aus, wie eine Untersuchung des US-amerikanischen "PEW Internet & American Life"-Projekts vom Juli 2005 belegt. Nur jeder vierte befragte Internetnutzer erklärte danach, er lese ellenlange Lizenzbestimmungen immer vom Anfang bis zum Ende durch. Der Rest las sie gelegentlich, selten oder nie.